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Schwangerschaft - Allgemeine Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen und Tipps

Durch die ärztlichen Schwangerenvorsorgeuntersuchungen entsprechend der Mutterschafts-Richtlinien sollen mögliche Gefahren für Leben und Gesundheit von Mutter oder Kind abgewendet sowie Gesundheitsstörungen rechtzeitig erkannt und der Behandlung zugeführt werden.

 

Vorrangiges Ziel ist die frühzeitige Erkennung von Risikoschwangerschaften und Risikogeburten. Bei einer normalen Schwangerschaft werden die Vorsorgeuntersuchungen in bestimmten Intervallen vorgenommen. Zunächst findet alle 4 Wochen ein Vorsorgetermin statt, ab der 32. SSW alle 2 Wochen und ab der 38. SSW einmal wöchentlich. Bei diesen Untersuchungen wird in der Regel der Blutdruck gemessen, eine Urinuntersuchung durchgeführt, das Gewicht gemessen sowie eine Untersuchung des Muttermundes und ein Scheidenabstrich vorgenommen.

 

Am Anfang der Schwangerschaft erfolgt zunächst eine Blutabnahme. Es wird der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin, Hb), die Blutgruppe und der Röteln-Schutz bestimmt, sowie ein Antikörpersuchtest, ein Lues-Suchtest sowie auf freiwilliger Basis ein HIV-Test durchgeführt. Der Antikörper-Titer wird zwischen der 24. und 27. SSW kontrolliert.

 

Zwischen der 24. und 28. SSW wird seit März 2012 ein Screening auf Schwangerschaftsdiabetes durchgeführt. Dabei wird 1 Stunde nach Trinken einer 50g Glucose-Lösung der Blutzucker im Venenblut bestimmt. Fällt dieser Test auffällig aus, so erfolgt zeitnah nochmals ein aufwändigerer Zuckerbelastungstest, wobei die Schwangere nüchtern sein muss und nach Bestimmung des Nüchtern-Blutzuckerwertes und Trinken einer 75g Glucose-Lösung der Blutzuckerwert eine und zwei Stunden danach bestimmt wird.

 

Über einen Urintest wird nach einer Chlamydien-Infektion gesucht. Dieses auf geschlechtlichem Wege übertragbare Kleinstbakterium könnte ein Risiko für Fehl- und Frühgeburten bedeuten. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft werden die Hb-Bestimmungen wiederholt und gegen Ende der Schwangerschaft wird noch eine Blutuntersuchung auf Hepatitis B durchgeführt.

 

Bei normalem Schwangerschaftsverlauf sollen 3 Ultraschalluntersuchungen erfolgen. Dieses sogenannte Ultraschallscreening wird zumSono Fetus ersten Mal zwischen der 9. und 12. SSW, beim zweiten Mal zwischen der 19. und 22. SSW und schließlich zwischen der 29. und 32. SSW durchgeführt.

Über diese Screening-Untersuchungen hinaus können weitere Sonographien nur bei Bestehen einer speziellen Indikation notwendig werden.

 

 CTG

 Aufzeichnungen der kindlichen Herztöne und der Wehentätigkeit werden etwa ab der 26. SSW mittels  Cardiotokographie (CTG) bei gegebener Indikation vorgenommen.

 


Zur Ernährung in der Schwangerschaft

 

Die Ernährung in der Schwangerschaft sollte abwechslungsreich sein, ausreichend Obst, Gemüse und Rohkost enthalten. Eine erhöhte Kalorienzufuhr nach dem Motto „jetzt mußt du für Zwei essen" ist längst überholt. Eine Kalorienzufuhr von insgesamt 2500 kcal täglich ist völlig ausreichend, wobei man auf die Zufuhr von genügend Kohlenhydraten (Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot) achten sollte und zuviel Fett (insbesondere fettes Fleisch, Wurst, Soßen) reduzieren sollte. Ebenso sollte auf die Zufuhr von reichlich Flüssigkeit, insbesondere Mineralwasser, geachtet werden. Rohes Fleisch (Mett; Tartar) und Produkte aus Rohmilch sollten in der Schwangerschaft jedoch wegen eines möglichen Infektionsrisikos gemieden werden. Selbstverständlich sollte auch nicht geraucht werden und keine alkoholischen Getränke konsumiert werden. Kaffee und Schwarztee sind in Maßen (max. 2 Tassen tgl.) erlaubt.

 

Die Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen sollte ausreichend gewährleistet sein. Insbesondere der Jodbedarf ist in der Schwangerschaft deutlich erhöht. Jodmangel gefährdet sowohl die Mutter und kann auch zu Entwicklungsstörungen beim Kind führen. Deshalb sollte insbesondere Jod zusätzlich z.B. mit Tabletten (200 µg tgl.) eingenommen werden. Zumindest bis zur 12.SSW - am Besten bereits vor Entstehen der Schwangerschaft - wird die zusätzliche Zufuhr von Folsäure (-tabletten), ein B-Vitamin, mit mind. 0,4 mg tgl. empfohlen. Dadurch kann das Risiko des Entstehens von Spaltbildungen der Wirbelsäule beim Kind (Neuralrohrdefekt, „Spina bifida") deutlich reduziert werden.

 


Infektionen während der Schwangerschaft

 

Bestimmte Infektionen, außerhalb der Schwangerschaft relativ ungefährlich, können in der Schwangerschaft eine große Gefahr für Mutter und Kind bedeuten. Hier ist an erster Stelle die Rötelnerkrankung zu nennen. Bis zur 18.SSW führt sie häufig zu schwersten kindlichen Fehlbildungen. Risiken für das Kind bedeuten auch die Ringelröteln insbesondere in der ersten Schwangerschaftshälfte, sowie die Windpocken (Varizellen) und die Herpes-Erkrankung im Zeitraum um die Geburt. Weitere gefährliche Infektionen sind Listeriose, die HIV-Infektion sowie die Toxoplasmose.

 

Übertragen wird die Toxoplasmose über Katzenkot sowie rohe Fleischprodukte und kann für das Kind gefährlich werden. Eine Toxoplasmose-Erkrankung verläuft häufig ohne wesentliche Krankheitserscheinungen und unbemerkt ab, so dass man die Abklärung der Immunität durch einen Bluttest in der Frühschwangerschaft empfiehlt, obwohl er - im Gegensatz z.B. in Österreich! - nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge ist und daher als individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) von der Schwangeren selbst getragen werden müsste. Bei nicht bestehendem Schutz werden Kontrollen etwa alle 10 Wochen empfohlen.

 


Tipps bei Schwangerschaftsproblemen

 

Übelkeit und Erbrechen im ersten Schwangerschaftsdrittel:

Morgens beim Aufstehen Zeit lassen; essen Sie eine Kleinigkeit noch im Bett liegend. Nehmen Sie lieber viele kleinere Mahlzeiten zu sich als die üblichen drei großen Mahlzeiten. Meiden Sie säurehaltiges Obst, auch (Multi-)Vitaminsäfte. Besser sind säurearmes Obst wie Birnen und Bananen.

Scharf gebratene und fette Speisen sind zu meiden. Ein gutes altes Hausmittel ist Ingwer-Tee. Das Kauen von Haselnüssen zwischendurch kann hilfreich sein. Vitamin B6 (3x20 mg täglich) hilft in manchen Fällen. Neuere Erkenntnisse lassen - neben der Akupunktur - auch eine gewisse Linderung von Akupressur (Punkt “P6” an Unterarm-Innenseite 3 Querfinger über der Handballenbasis) erscheinen.

 

Sodbrennen:

In der zweiten Schwangerschaftshälfte leiden viele Schwangere unter Sodbrennen, weil saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt, da der Schließmuskel am Mageneingang unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone erschlafft ist. Hinzu kommt, daß der Magen in Folge der Größenzunahme und des Hochstandes der Gebärmutter nach oben links gedrängt wird. Nach der Entbindung verschwindet das Sodbrennen wieder. Helfen Sie sich, indem Sie mit erhöhtem Oberkörper schlafen, und meiden Sie späte und fettreiche Mahlzeiten. Bestimmte Säureblocker (z.B. Magaldrat) sind in der Schwangerschaft unbedenklich und können insbesondere abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

 

Rückenschmerzen:

Kaum einer Schwangeren bleiben Rückenschmerzen erspart. Dies liegt insbesondere an der durch die Schwangerschaftshormone bedingten Auflockerung der Fugen des Beckens bzw. des Bindegewebes. Zusätzlich bewirkt das Gewicht der Gebärmutter eine Vorlastigkeit der Wirbelsäule, was die S-förmige Biegung der Wirbelsäule (Hohlkreuz) verstärkt. Schwimmen (vor allem Rückenschwimmen) entlastet die Wirbelsäule, Schwangerschaftsgymnastik und bequeme Schuhe machen die Rückenschmerzen erträglicher. Sitzen Sie gerade! So oft wie möglich im Liegen entspannen, am besten abwechselnd auf die linke und rechte Körperseite legen. 

 

Beinschwellungen und Krampfadern:

Die Standardbeschwerden von Schwangeren in den Beinen sind Spannungs- und Schweregefühle , nächtliches Kribbeln und Wadenkrämpfe, geschwollene Füße mit Wasseransammlungen (Ödemen) an Knöcheln und Unterschenkel sowie Krampfadern an den Beinen. Insbesondere verstärken sich die Beschwerden bei Frauen, die bereits eine oder mehrere Schwangerschaften hinter sich haben, im Beruf viel sitzen oder stehen müssen. Eine gewisse erbliche Belastung kann erschwerend hinzukommen. Um den Lymphstau in den Beinen zur verringern, sind spezielle Kompressionsstrümpfe oder –strupfhosen am besten geeignet. Ziehen Sie sie morgens noch im Bett liegend an und tragen Sie sie konsequent ganztags. Vermeiden Sie langes Stehen oder Sitzen, stehen Sie zwischendurch immer wieder auf und vertreten sich die Beine. Lagern Sie die Beine so oft es geht hoch.

 

Kreislaufschwäche:

Auch dieses Problem tritt vor allem am Anfang der Schwangerschaft auf. Lassen Sie sich morgens beim Aufstehen Zeit, duschen Sie Ihre Beine kalt ab. Auch bei niedrigem Blutdruck helfen Kompressionsstrümpfe.

 

Darmträgheit und Verstopfung:

Hierbei hilft reichliches Trinken in Verbindung mit ballaststoffreicher Ernährung. Buttermilch oder Apfelsaft helfen oft. Hilfreich ist auch Magnesium (mindestens 300 mg täglich) ebenso wie Milchzucker-Sirup.